Rassebeschreibung

Der Griffon Bleu de Gascogne stammt aus dem Südwesten Frankreichs, wo er heutzutage in kleinen Meuten oder als Solojäger vornehmlich auf Schalenwild geführt wird. Entstanden ist die Rasse hauptsächlich aus dem Petit Bleu de Gascogne und dem Griffon Nivernais und dem Griffon Vendéen. Die langen Behänge sind ein Hinweis auf die Einkreuzung des Bloodhounds und dienen dazu, bei der Nasenarbeit den Untergrund etwas „aufzuwirbeln“, um so besser die Fährte halten zu können. Bei den Bemühungen eine robuste und schöne Jagdhunderasse zu züchten wurden auch immer wieder Vertreter der Rassen Ariégeois und Saintongeois (um den Weißanteil im Fell zu erhalten) eingekreuzt.

Im Süden des Landes wurde mehr Griffon-Blut zugefügt, im Norden mehr Petit-Bleu-Blut, sodass es immer wieder vorkommt, dass Welpen mit einer eher weißen oder bräunlichen Färbung gewölft werden. Ebenso kann die Länge des Haares von Bleu zu Bleu etwas variieren. Für den Griffon Bleu de Gascogne wurde als erste südfranzösische Rasse im Jahre 1919 ein Rassestandard aufgestellt, den Sie hier nachlesen können: 


Rassestandard Nr. 32 der FCI- Griffon bleu de Gascogne

Das Wesen des Bleus entspricht dem, wofür diese Hunde gezüchtet wurden. Sie sollen eigenständig und ausdauernd Fährten suchen und verfolgen. Es sind Laufhunde rein alten französischen Blutes und sie gehören zu den jagenden Hunden (FCI-Gruppe 6), genauso wie die Bracken.

So zeigt sich der Blaue Gascogner als intelligenter, bewegungsfreudiger, fröhlicher und temperamentvoller Jagdgefährte mit eigenem Kopf. Im Haus geben sie perfekte Familienhunde ab: immer gut gelaunt, anhänglich, verschmust und kinderfreundlich. In Feld und Flur wird der genetische Auftrag bald klar: die Nase immer am Boden zählt jetzt die Fährte, alles andere ist nicht mehr so interessant. Daher ist ein konsequentes Rückruftraining von Anfang an das Wichtigste in der Ausbildung. Gehorsam ist nicht so die Stärke des Bleus und Übungen wie stures bei Fuß gehen werden durchaus in Frage gestellt. Das bedeutet nicht, dass man dem Bleu nichts beibringen kann. Ganz im Gegenteil, er ist intelligent und versteht recht schnell, was von ihm verlangt wird – aber, ob er es auch für sinnvoll hält…? Eine Erziehung mit übertriebener Härte bekommt dem Bleu gar nicht gut. Geduld, Konsequenz und ein gutes Timing sind gefragt. Mit zu viel Härte verspielt man das Vertrauen seines Bleus und das womöglich für immer.

Seine Menschenfreundlichkeit ist für ihn bezeichnend. Im Internet kann man zwar nachlesen, dass der Bleu menschenscheu sei, nun können wir das überhaupt nicht bestätigen und diese Behauptung basiert wohl auf Erfahrungen mit nicht besonders gut sozialisierten ehemaligen Meutehunden. Auch, dass man diese Hunde nur in der Meute halten könne, halten wir für schlichtweg falsch.

Als Einzelhund ist er zwar nur dann geeignet, wenn absoluter Familienanschluss gegeben ist und die Familie ihm die Meute ersetzt, aber als Zweit- oder Dritthund fühlt er sich endgültig wohl. Eine Zwingerhaltung (die wir übrigens ablehnen) ist allerdings nicht zu empfehlen, schon wegen seiner wunderschönen Stimme, die manchen Nachbarn vielleicht doch nicht so sehr erfreut.

 

@ work

Der Bleu auf der Jagd ist für die weiträumige und laute Verfolgung von Wildfährten zuständig. Hier kann er seinen ursprünglichen Jagdtrieb ausleben. Durch das spurlaute Verfolgen der Fährte wird das Wild schon lange im Voraus gewarnt und so auf die Läufe gebracht. Immer wieder sichernd verlässt es seinen Einstand relativ langsam. Auch an Sauen jagt der Bleu beherzt und mutig, aber überlegt und nicht hitzköpfig. Wir jagen mit unseren Bleus auf revierübergreifenden Drückjagden und schnallen sie vom Stand. Oft nehmen wir als Durchgehschützen und Hundeführer teil. Eine perfekte Kombination ergibt sich mit kurzjagenden kleineren Hunden, wie z. B. Terriern.

Auf der Schweißfährte zeigt der Bleu ganz deutlich, wofür seine Nase gut ist und erzielt hervorragende Ergebnisse bei der Nachsuche.Vom JGHV sind die Bleus zu allen Verbandsprüfungen zugelassen.

Der Bleu als Personensuchhund wird ebenso für seine Nasenleistung geschätzt. Hierzu habe ich die Einsatzleiterin der Rettungshundestaffel Bayerwald e. V., die natürlich mit einer Bleudame arbeitet, um ein Statement gebeten, das wie folgt ausfiel:

Was einen Bleu beim Trailen auszeichnet:
Beharrlichkeit, Teamfähigkeit und vor allem Leidenschaft, bedingungslose Arglosigkeit, Gelassenheit und Ausdrucksstärke. Ein Bleu ist in der Lage, Entscheidungen zu fällen und diese auch mitzuteilen und das alles ist das, was ich von einem Trailer will. All das muss man aber auch zulassen und fördern im gesamten Zusammenleben Kompromisslos mit allen "Nebenwirkungen", man muss ihn mögen, lieben, wollen, dass er so ist, wie er ist, wie er arbeitet, damit er das auch entfaltet. Ich glaube, er ist auch sehr, sehr sensibel, und zwar gerade was seine "Eigenartigkeit" betrifft. Andere nennen das stur. Das ist aber nicht stur. Das sind nur bestimmte Prioritäten, die ihm wichtig sind, die er lebt, kraftvoll und intensiv umsetzen will und eben kann. Dafür braucht er einen starken Teampartner, der das unterstützt und hinter ihm steht, auch wenn’s mal schwierig wird. Naja UND EINFACH IST DAS NICHT IMMER 😉

Es stehen bereits Bleus als Personensuchhunde im Dienste der Polizei und einige mehr arbeiten beim Deutschen Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen.